Nicht nur Deutschland, sondern das gesamte Europa konnte vor dem Ersten Weltkrieg eine hoffnungsvolle Entwicklung erwarten. Tiefe Trauer erfaßt daher den Beobachter, wenn er an die Weigerung der Allierten denkt, den ersten Weltkrieg Anfang 1917 durch einen Verhandlungsfrieden zu beenden. Europa wäre als gleichwertiges Machtzentrum neben den USA bestehen geblieben. Ein echtes globales Gleichgewicht. Die Welt hätte heute ein anderes Gesicht. Das aber war infolge der Kriegsbeteiligung der USA unmöglich geworden. Das ist die Kernthese von Ehrhardt Bödecker.
Nach den zwei großen Kriegen und dem Kalten Krieg in Europa verschieben sich die geostrategischen Machtverhältnisse erneut. Die Großmächte USA, Russland und China ordnen die Welt neu. Der nahe Osten ist mal wieder Spielfeld im „Great Game“. Die daraus resultierende Instabilität in einzelnen arabischen Ländern führte zu Terrorismus und einem weiteren Leiden der betroffenen Bevölkerung. Die aktuelle Flüchtlingswelle ist das Resultat dieser Politik.
Es stellt sich die Frage: Wer sollte die Verantwortung die derzeitige Lage übernehmen und sich an auftretenden Kosten beteiligen?
Hierzu nimmt der Nahostexperte Michael Lüders Stellung:
Deutschlandfunk/05.09.2015: „Eigentlich müssten die Europäer die USA in die Pflicht nehmen“
Für den Nahostexperten Michael Lüders steht fest: Vor allem die USA sind verantwortlich für die Krisen in der Region. Die Flüchtlingsbewegung sei die Quittung für die dortige Interventionspolitik. Washington habe keinen klaren Plan – und dem folgten Berlin und Brüssel. Vorallem mit Blick auf Ägypten könne das weitere Folgen haben.
Michael Lüders im Gespräch mit Christine Heuer