Seit Jahren wird die Flüchtlingspolitik von einer „Politik des herzlosen Kopfes“ bestimmt – bevor sie sich im Sommer 2015 mit der Grenzöffnung in Deutschland, plötzlich in eine „Politik des kopflosen Herzens“ verwandelte. Beides ist gefährlich, für die Flüchtlinge, die aufnehmenden Länder und die Heimatländer der Fliehenden. Statt wahllos Menschen ins Land zu lassen oder sie jahrzehntelang in Lagern zur Untätigkeit zu verdammen, brauchen wir einen anderen Umgang mit Flüchtlingen. Wir müssen sie in die Lage versetzen, in der Nähe ihrer Heimatländer zu bleiben und dort rasch wieder für sich selbst zu sorgen – um letztlich wieder nach Hause zurückkehren zu können, wenn Frieden herrscht.
Alexander Betts/ Paul Collier, „Gestrandet/ Warum unsere Flüchtlingspolitik allen schadet – und was jetzt zu tun ist“, Erste Auflage, April 2017, Copyright 2017 Alexander Betts und Paul Collier, Verlagsgruppe Random House GmbH, München und Siedler Verlag, München