Die britische Firma CAMBRIDGE ANALYCTICA, TRUMP, BREXIT und Facebook haben die Demokratie gebrochen.
Die britische Firma CAMBRIDGE ANALYTICA (CA) benutzt zur Steuerung des Wahlverhaltens der Wählerinnen und Wähler mittels „behavioral microtargeting“ das sogenannte OCEAN-Modell (open, conscientious, extroverted, agreeable or neurotic).
OCEAN scoring was nuanced and complex, allowing Cambridge to understand people on a continuum in each category. Some people were predominantly „open“ and „agreeable.“ Others were „neurotic“ and „extroverts.“ Still others were „conscientious“ and „open.“ There were thirthy-two main groupings in all. A person’s „openness“ score indicated whether he or she enjoyed new experiences or was more inclined to rely on and appriciate tradition. The „conscientiousness“ score indicated whether a person preferred planning over spontaneity. The „extroversion“ score revealed the degree to which one liked to engage with others an be part of a community. „Agreeableness“ indicated whether the person put others‘ needs before their own. And „neuroticism“ indicated how likely the person was to be driven by fear when making decisions.
Brittany Kaiser, „Targeted“, page 84 -page 85, HarperCollinsPublishers 2019, London
Kategorie: Kommunalwahlen
Der Wählerwille im Einflussbereich von „Sirenenservern“!
Das Internet wurde in den USA in der militärischen Forschungseinrichtung DARPA entwickelt. Sie dominieren die schnellsten Leitungen. Cisco ist der größte Netzwerkhersteller, Amazon bietet die größte Cloud weltweit an. Google, Amazon, Ebay, Skype, Apple, Microsoft, Facebook & Co sind Firmen, die Standards setzen und den Markt beherrschen. Im Netz sind die USA die unangefochtene Supermacht.
Mehr als 90 Prozent der deutschen Internetnutzer durchsuchen das Netz mit Google, Facebook hat in Deutschland im Januar 2014 rund 27 Millionen Mitglieder, von denen nach Unternehmensangaben rund 19 Millionen die Seite täglich besuchen, bezeugen Marcel Rosenbach und Holger Stark in ihrem Buch, „Der NSA-Komplex“[1].
Markus Morgenroth [2] beschreibt in seinem Buch, „Sie kenne dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!“, was E-Mails über den Verfasser verraten: „…Betrachtet man sie allerdings im Ganzen, vergleicht und verknüpft sie miteinander, setzt sie also in einen Zusammenhang, entsteht ein Bild über das Verhalten, Handeln, die Hintergedanken und die psychische Verfassung eines Mitarbeiters…“
Dieses war möglicherweise u.a. ein Grund, warum der E-Mail-Server von Hillary Clinton kurz vor der US-Präsidenten-Wahl 2016 gehackt wurde und die E-Mails veröffentlicht worden sind.
Die generelle Frage nach den Beeinflussungsmöglichkeiten der Wählerinnen und Wähler durch Superserver von den Parteien oder der jeweiligen Cloud von u.a. Microsoft , Amazon, Facebook u.a. sollte bei der bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September 2017 kalkuliert werden.
Jaron Lanier schreibt in seinem Buch „Wem gehört die Zukunft?“[3]:
…Die Kandidaten der Parteien heuern in der Regel Datenspezialisten an und verwenden dieselben Algorithmen und Computerleistungen, die es auch jedem anderen Sirenenserver ermöglichen, die Welt zu seinem Vorteil zu verändern. Das interessante an Wahlen ist, dass das Gesetz mehrere konkurrierende Kandidaten vorschreibt. In der Ära von Big Data ist so etwas schon ungewöhnlich und macht Wahlen zu einem Sonderfall, da das „Ausschlussprinzip“ nicht greift. Wie bei den Mobilfunkanbietern gibt es zahlreiche Sirenenserver, die dieselbe Nische besetzen.
Wenn Wahlen wie Märkte funktionieren würden, würde sich eine siegreiche Partei etablieren und hartnäckig ihre Position behaupten. Das ist ein Fehlermodus der Politik, in dem sich ein „Parteiapparat entwickelt. Der Begriff ist sehr aufschlussreich. Der Prozess ist deterministisch wie bei einem Apparat, einer Maschine. Die Demokratie stützt die Gesetze, die einer marktähnlichen Dynamik Vielfalt aufzwingen, obwohl sich diese Dynamik eigentlich zu einem Monopol entwickeln würde.
Wenn Demokratien Bestand haben sollen, müssen sie so strukturiert sein, dass sie einer „Starsystem“-Politik widerstehen. Denn wenn man dieses Prinzip im Netzwerkzeitalter anwendet, führt das zu regelmäßigen Konfrontationen zwischen den politischen Kampagnen, die auf spiegelbildlichen Datenmengen basieren…
Vielleicht werden wir mehr Wahlen erleben, die entweder extrem knapp ausgehen oder extrem einer Seite zuneigen. Wenn die Sirenenserver gut betrieben werden, erreichen sie vielleicht einen Gleichstand untereinander, doch wenn einer besser ist als der andere, könnte der Vorteil drastisch ausfallen…Das ist ähnlich wie beim Klimawandel: Lange gab es nicht genügend Daten, um ihn definitiv zu erkennen, allerdings hat es nun den Anschein, als ob sich ein eindeutiges Muster abzeichnet…
Heutzutage informiert eine politische Datenbank die lokalen Wahlkampfhelfer über optimale Vorgehensweisen, Stimmen zusammenzubekommen. Dem Wahlkampfhelfer ergeht es ähnlich wie einem Allgemeinarzt, der mehr und mehr nur noch Handlanger für die Sirenenserver der Pharmakonzerne und Versicherungen fungiert.
Das Problem bei der Optimierung der Welt durch einen Wahl-Sirenenserver ist dasselbe wie bei allen anderen Arten von Sirenenservern. Kurzfristig funktioniert das durchaus, allerdings entfernt sich der Sirenenserver immer weiter von der Realität. So, wie vernetzte Server, die Musik für für uns aussuchen, keinen wirklichen Musikgeschmack haben, verfügt ein Rechner, der per Cloud-Computing Politiker aussucht, nicht wirklich politische Klugheit.
Der Vorgang löst sich immer stärker von den Ereignissen in der realen Welt ab. Eine politische Botschaft wird zurechtgefeilt und getestet. Die Feedback-Signale werden in die Statistik eingegeben. So, wie die Big Data in der Wirtschaft mit niedrigerem Wahrheitsanspruch als die Big Data in der Wissenschaft funktionieren, so verhält es sich auch mit den Big Data in der Politik.
Optimierung bedeutet nicht unbedingt Wahrheit. Vom US-Wahlkampf 2012 hieß es häufig, er hätte sich weiter von den Fakten entfernt als je zuvor in der Geschichte. Früher konnte man noch keine zentralen Server verwenden, um jede Person ausfindig zu machen, die auf eine paranoide Hetze gegen Texas anspringen würde. Heute können wir das mehr oder weniger, aber das heißt nicht, dass diese Paranoia in irgendeiner Weise gerechtfertigt oder nützlich wäre.
Wenn die Partei mit dem größten/besten Rechner gewinnt, dann spielt ein auf Argumenten gründender politischer Dialog keine große Rolle mehr. Die Realität verliert an Relevanz, genau wie bei den Big Data der Wirtschaft.
„Big Data“ bedeutet, dass dem großen Geld in der Politik eine größere Rolle zukommt. Wenn man die Demokratie erhalten will, gilt umso mehr, dass die Mittelschicht zusammengenommen mehr Geld haben muss als die Eliten, die Sirenenserver einsetzen könnten. Die Glockenkurve muss die „Starprinzip“-Kurve übertrumpfen.
Wenn in Wahlkämpfen große Firmen nur bestimmten Parteien große Wahlkampfspenden zukommen lassen, kann man sich ausrechnen, welche Partei verlieren wird.
Ein weiteres Problem ist, dass Medien die öffentliche Meinung manipulieren könnten, beschreibt Daniel Domscheit-Berg in seinem Buch, „inside Wikileaks“ [4].
Zudem sind sogenannte Cyber-Krieger bzw. professionelle Hacker in der Lage Wahlkämpfe u.a. durch „Fakenews“ zu beeinflussen, insbesondere in der letzten Phase des Wahlkampfes. Der Wähler wird verunsichert und geht möglicherweise gar nicht zur Wahl oder setzt das Kreuz an der falschen Stelle, wie z.B. die letzte Wahl in den USA gezeigt hat. Planspiele haben gezeigt, dass der sogenannte „First-Mover-Advantage“ die Instablität in der Krise erhöht, für Anspannung sorgt und zum Überlegen keine Zeit lässt, beschreiben Richard A. Clark Mit Robert K. Knake im Buch „WORLD WIDE WAR“ [5].
[1] Marcel Rosenbach und Holger Stark, „Der NSA-KOMPLEX Edward Snowden und der Weg in die totale Überwachung“, 1. Auflage, 2014 Deutsche Verlags-Anstalt, München
[2] Markus Morgenroth, „Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich! Die wahre Macht der Datensammler“, 2014 bei Droemer Verlag, München
[3] Jaron Lanier, „Wem gehört die Zukunft?“ Du bist nicht der Kunde der Internet-Konzerne, du bist ihr Produkt, Aus dem amerikanischen Englisch von Dagmar Mallett und Heike Schlatterer, 1. Auflage 2014, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
[4] Daniel Domscheit-Berg, „inside Wikileaks Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt“, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2011
[5] Richard A. Clark Mit Robert K. Knake, „WORLD WIDE WAR Angriff aus dem Internet“, Deutsch von Heike Schlatterer und Stephan Gebauer, 1. Auflage 20011, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
Remis in der Schulpolitik in Munster!
Munster/Ratssitzung/01.09.2016
Der Antrag der SPD-Ratsfraktions „Beauftragung externer Sachverständiger Schulentwicklungs-, Schulnetz, Schulbebauungsplanung“ wurde bei Stimmengleich der Zustimmung und Ablehnung (Ja/Nein Stimmen) abgelehnt.
Das ist im Schachspiel ein klassisches Remis (Patt)! Das bedeutet soviel wie „zurücklegen“ oder „zurückstellen“. Somit ist das „Zurückstellen“ die Wiederherstellung des Ausgangszustandes (mit gleichen Chancen) bzw. die „Zurückstellung der Entscheidung“ bis zur nächsten Schachpartie.
Was war passiert?
Zunächst stellte die Bürgermeisterin Christina Fleckenstein in ihrem Plädoyer klar, dass die Stadtverwaltung noch zu keiner Entscheidung über zukünftige Schulstandorte in Munster gekommen sei.
Der Leiter der Ratssitzung, Lutz Winkelmann (CDU), gab dann die Debatte frei:
Die Führerin der SPD-Stadtratsfraktion, Renate Kapp (pensionierte Lehrerin), eröffnete die Debatte mit der Pro-Position der SPD. Das Ratsmitglied, Torsten Strutz (aktiver Soldat, CDU), eröffnete mit dem Contra. Weitere Contra Redner waren Jörg Pankla (Versicherungsvertreter, CDU), Adolf Wagner (stellvertretender Bürgermeister, CDU) und der Fraktionsvorsitzende der CDU Gerd Engel (Soldat a.D.). Die ergänzenden Pro-Redner waren: Lars Klingbeil (SPD), Dr. Detlef Rogosch (Stellvertretender Bürgermeister, SPD), Melanie Bade (SPD), Siegfried Irion (FDP) und Torsten von Scheffler (Ortsvorsteher Oerrel, FDP).
Die CDU-Ratsfraktion machte deutlich, dass aus ihrer Sicht zur Zeit kein externer Berater erforderlich sei.
Die FDP-Fraktion ließ erkennen, dass sie einen externernen Berater sehr wohl für erforderlich halten.
Bei der Debatte wurde von allen Kontrahenten klargemacht, dass bei dem laufenden Planungsprozess gegebenfalls als Unterstützungsleistung ein externer Berater zugezogen werden soll.
Nur leider passte der Antrag der SPD-Ratsfraktion in der Formulierung der CDU-Ratsfraktion nicht ins Konzept.
Also kam es zu einem Remis in der Abstimmung.
Man wird sich nach der Kommunalwahl 2016 wohl neu finden müssen und im Sinne der betroffenen Schülerinnen und Schüler entscheiden müssen.
Am 9. September 2016 finden die Wahlen für den neuen Stadtrat in Munster statt. Gehen Sie bitte wählen und bestimmen damit die Zukunft der Munsteranerinnen und Munsteraner.
Schulpolitik in Munster mit Haken und Ösen
Zeitungsartikel und Anträge sind sicher nötig, um einerseits die Öffentlichkeit zu informieren und andererseits als Ratsfraktion initiativ zu sein.
In Munster habe ich aber den Eindruck, dass die Ratsfraktionen sich wie Schiffe im Nebel bewegen: Mit Zeitungsartikel und Anträgen wird man keine Lösung herbei führen können. Man redet aneinander vorbei!
Besser wäre, die Ratsfraktionen würden sich konstruktiv zusammen setzen und eine Lösung per „Brainstorming“ (Ideenfindung und Gedankenaustausch) erarbeiten. Kompetenzen gibt es genug: Aktive Pädagogen, die wissen, was für die Kinder gut ist, Stabsoffiziere mit Projekterfahrung und Verwaltung mit Statistiken über das Schüleraufkommen bringen die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen mit, was für die Kinder gut ist.
Es geht doch darum, zunächst einmal festzustellen, wo in welchen Stadtteilen sich die Höchstzahl der Schüler und Schülerinnen aktuell konzentriert und in den nächsten Dekaden sich konzentrieren werden. Darüber hinaus gibt es ja erfahrungsgemäß besonders schlaue Klassen und andere, die etwas Nachhilfe benötigen. Diese Klassenverbände können ja per Inclusion angepasst werden. Die Pädagogen wissen, wie das geht.
Zudem sollte geprüft werden, wo die Schulsubstanz am Besten erhalten ist. Auf keinen Fall sollten die Kinder zu häufig mit Bussen hin und her von einem Stadtteil zum nächsten und zurück gefahren werden. Das kostet den Kindern Zeit und der Stadt Steuergelder!
Der städtische Haushalt und evtl. Fördermittel geben den finanziellen Rahmen vor. Hier sollte die Machbarbarkeit im Vordergrund stehen und nicht die sogenannte „Goldrandlösung“.
Natürlich wird man die geplanten Projekte sinnvoll priorisieren müssen. Bei ganz speziellen Fragen kann man sich ja Sachverstand von Aussen holen.
Zunächsten sollten aber Schulleiter, aktive und nicht pensionierte Lehrer der betroffenen Schulen und für den Infrastrukturbereich Architekten und Künstler aus Munster zugezogen werden.
Gemeinsam mit den Elternvertretern, der Stadtverwaltung und den ausgewählten, kompetenten Ratsmitgliedern muss eine Kompromisslösung erarbeitet werden können, die allen beteiligten sozialen Gruppen und den Kindern gerecht wird.
Man sollte sich im Sinne der Kinder zusammenraufen und eine brauchbare Lösung zügig herbei führen.
Dieses Thema ist zu wichtig, um im Kommunalwahlkampf zerredet zu werden.