Schwierigkeiten der arabischen Bewegung

Die Entwicklung und Entstehung Arabiens.

Die erste Schwierigkeit der arabischen Bewegung lag in der Feststellung, wer eigentlich „Araber“ war. Da sie ein zusammengewürfeltes Volk sind, hat ihr Name im Lauf der Jahre seinen Inhalt geändert. Einst bedeutete er „ein Arabischer“. Es gibt ein Land, das Arabien heißt; doch damit ist nichts gewonnen. Es gibt eine Sprache, das Arabische, und das führt uns zum Ziel. Sie ist die gemeinsame Umgangssprache in Syrien und Palästina, in Mesopotamien und auf der großen Halbinsel, die auf der Karte mit Arabien bezeichnet ist. Vor dem Sieg des Islam waren diese Gegenden von verschiedenen Völkern bewohnt, die Sprachen der arabischen Sprachgruppe gebrauchten. Wir nennen sie das Semitische, was (wie die meisten wissenschaftlichen Bezeichnungen) ungenau ist. Indessen waren das Arabische, Assyrische, Babylonische, Phönizische, Hebräische, Aramäische und Syrische doch verwandte Sprachen; und die Merkmale gemeinsamer Einflüsse in der Vorzeit oder sogar eines gemeinsamen Ursprungs wurden durch die Erkenntnis bestätigt, daß Sitten und Gebräuche der heute arabisch sprechenden Völker Asiens zwar bunt wie ein Mohnfeld sind, doch im wesentlichen übereinstimmen. Man kann sie mit vollem Recht Verwandte nennen

-wunderliche Verwandte, die voreinander auf der Hut sind.

Das arabischsprechende Gebiet Asiens stellt ein unregelmäßiges Parallelogramm dar. Seine Nordseite läuft von Alexandrette am Mittelmeer quer durch Mesopotamien ostwärts zum Tigris. Die Südseite bildet die Küste des Indischen Ozeans von Aden bis Maskat. Im Westen ist es begrenzt vom Mittelmeer, vom Suezkanal und dem Roten Meer bis Aden. Im Osten vom Tigris und dem Persischen Golf bis Maskat. Dieses Viereck, so groß wie Indien, bildet das Heimatland der Semiten, in dem keine fremde Rasse dauernd Fuß fassen konnte, obwohl Ägypter, Hettiter, Philister, Perser, Griechen, Römer, Türken und Franken es verschiedentlich versucht haben. Alle sind schließlich unterlegen; und ihre verstreuten Reste gingen bald in der semitischen Rasse mit ihren stark ausgeprägten Merkmalen auf.

Einige Male sind die Semiten über dieses Gebiet hinausgedrungen und selber in der Außenwelt untergegangen. Ägypten, Algier, Marokko, Malta, Sizilien, Spanien, Kilikien und Frankreich haben semitische Kolonien aufgesogen und vernichtet. Nur in Tripoli, in Afrika und in der erstaunlichen Erscheinung des Weltjudentums haben Teile der Semiten ihre Eigenart und Stärke behauptet.

Die[se] bewohnten Berggürtel und Ebenen umschließen ein dürres Wüstengebiet, in dessen Mitte ein Archipel wasser- und volkreicher Oasen liegt: Kasim und E’Riad. Diese Oasengruppen sind das eigentliche Herz Arabiens, das Gehege seines völkischen Geistes und einer selbstbewußten Eigenart…Die Wüsten um die Oasen, die ihnen diesen großen Dienst leistete und so den Charakter der Araber formte, ist landschaftlich nicht einheitlich.

Die Berggürtel im Westen und die Ebenen im Osten gehörten stets zu den volkreichsten und lebendigsten Gebieten Arabiens. Besonders Syrien und Palästina, Hedschas und Jemen griffen von Zeit zu Zeit in die Geschichte  des europäischen Lebens ein. In ihrer kulturellen Eigenart nach gehören diese fruchtbaren und gesunden Bergländer mehr zu Europa als zu Asien. Wenn überhaupt die Araber ihre Blicke stets auf das Mittelmeer und nicht auf den Indischen Ozean gerichtet hielten, sowohl für ihre kulturellen Bedürfnisse und wirtschaftlichen Unternehmungen, wie auch besonders für ihre Ausbreitung.

Die Wadis unterhalb von Mekka und Taif sind voll von Erinnerungen und Ortsnahmen einiger fünfzig Stämme, die von dort ausgezogen  sind und heute vielleicht im Nedschd, im Dschebel Schammar, im Hamad oder sogar an den Grenzen von Syrien und Mesopotamien zu finden sind. Dort begann die Wanderung, entstand das Nomadentum, entsprang der Golfstrom der Wüstenwanderer.

Die Semiten kennen keine Halbtöne in den Registern ihrer transzendalen Schau. Sie sind ein Volk der Grundfarben, oder vielmehr des Schwarz und Weiß, und sehen die Welt stets nur in Umrissen. Sie sind dogmengläubig und verabscheuen den Zweifel, die Dornenkrone unserer Zeit. Sie haben kein Verständnis für unsere metaphysischen Bedenken oder unserer grüblerischen Fragestellungen. Sie kennen nur Wahrheit und Unwahrheit, Glauben und Unglauben, ohne unsere zögernden Vorbehalte der feinen Abschattierungen.

Der Instinkt bestimmte ihre Überzeugungen, die Intuition ihr Handeln. Ihre Haupttätigkeit bestand in der Herstellung von Glaubensbekenntnissen; sie besaßen geradezu ein Monopol auf Offenbarungsbekenntnissen.

Das Christentum hat, nach seiner Übertragung in den Geist des Griechischen, Lateinischen und Germanischen, Europa und Amerika erobert. Der Islam hat in verschiedenen Abwandlungen Afrika und Teile von Asien unterworfen.

Der Wüstenbewohner konnte mit seinem Glauben nicht nach außen wirken. Seine Erlebnisarmut beraubte ihn des Mitleids und ließ seine menschliche Güte entarten zu dem Bilde der Wüstenei, in der er sich verbarg. So kam es, daß er sich kasteite, nicht um frei zu sein, sondern, um sich zu gefallen. Damit folgte ein Schwelgen in Schmerz, eine Grausamkeit, die ihm mehr bedeutete als alle irdischen Güter.

Ihr Geist war dunkel und seltsam, voller Höhen und Tiefen, der strengen Zucht entbehrend, aber glühender und fruchtbarer im Glauben als irgendein anderer auf der Welt. Sie waren ein Volk des ewigen Aufbruchs, für die das Abstrakte die stärkste Triebfeder war, der Anstoß zu unbegrenzter Kühnheit und Mannigfaltigkeit, und denen das Ende nichts bedeutet.

T.E. Lawrence, “ Die Sieben Säulen Der Weisheit“ „Lawrence von Arabien“,  Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, 2. Auflage 2010

Warum Jerusalem?

Warum galt Jerusalem als Mittelpunkt der Welt?

Die Geschichte Jerusalems ist die Geschichte der Welt, zugleich aber die Chronik einer meist verarmten Provinzstadt im Bergland Judäas.

Die Stadt ist Brennpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Abrahamitischen Religionen, das Heiligtum eines zunehmend populären christlichen, jüdischen und islamistischen Fundamentalismus, strategisches Schlachtfeld eines Kampfes der Kulturen, Frontlinie zwischen Atheismus und religiösem Glauben, Anziehungspunkt säkularer Faszination, Gegenstand schwindelerregender Verschwörungstheorien und Internetmythen und grell beleuchtete Bühne für die Kameras der Welt in einem Zeitalter der Rund-um-die Uhr-Nachrichtensendungen.

Jerusalem ist die Heilige Stadt, war zugleich aber schon immer ein Hort des Aberglaubens, der Scharlatanerie und Bigotterie; sie war begehrtes Eroberungsziel von Weltreichen, aber ohne strategischen Wert.

Hier wurden die Abrahamitischen Religionen geboren, und hier wird die Welt am Tag des Jüngsten Gerichts enden. Jerusalem, das den Völkern der Bibel heilig war, ist die Stadt der Bibel.

Als die Bibel ind Griechische und später ins Lateinische und in andere Sprachen übersetzt wurde, entwickelte sie sich zum Universalbuch und machte Jerusalem zur Universalstadt.

Der Historiker Ibn Khaldun, der im 14. Jahrhundert manche der in diesem Buch geschilderten Ereignisse selbst erlebte und uns als Quelle dient, stellte fest, dass Geschichte eifrig gefragt ist: „Die Menschen auf der Straße wollen sie kennen, Könige und Führer wetteifern um sie“. Das gilt besonders für Jerusalem.

Als Begegnungsstätte von Gott und Mensch ist Jerusalem der Ort, an dem diese Fragen der Apokalypse geklärt werden: am Ende aller Tage, an dem es einen Krieg, einen Kampf zwischen Christ und Antichrist geben wird; an dem die Kaaba von Mekka nach Jerusalem kommen wird; an dem das  Jüngsten Gericht stattfinden wird, die Toten auferstehen und die Herrschaft des Messias und des himmlischen Königsreichs, des neuen Jerusalem, beginnen wird.

Die Toten sind hier nahezu lebendig, während sie auf ihre Auferstehung warten. Der endlose Kampf Jerusalems – Massaker, Chaos, Kriege, Terrorismus, Belagerung und Katastrophen – hat diesen Ort zu einem Schlachtfeld gemacht.

Die Entwicklung, die dieses Heiligtum des Himmels und der Erde nahm, war nicht immer vom Schicksal bestimmt. Der Funke einer Offenbarung, die ein charismatischer Prophet wie Moses, Jesus oder Mohammed hatte, ließ Religionen entstehen. Tatkraft und Glück eines Kriegsherrn schufen Imperien und eroberten Städte. Die Entscheidung Einzelner, angefangen bei König David, machte Jerusalem zu Jerusalem.

Davids kleine Zitadelle, die Hauptstadt eines unbedeutenden Königreiches, hatte sicher nur geringe Aussichten, zu einem wichtigen Anziehungspunkt der Welt zu werden. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar eine tragende Stütze für die Heiligkeit der Stadt schuf, weil diese Katastrophe die Juden veranlasste, die Herrlichkeit Zions zu schildern und zu preisen… Die Bibel trat anstelle des jüdischen Staates und des Tempels und wurde  zum „portativen Vaterland“, wie Heinrich Heine es in seinen Geständnissen nannte.

Die Heiligkeit der Stadt erwuchs aus der Besonderheit der Juden als auserwähltem Volk. Jerusalem wurde zur auserwählten Stadt, Palästina zu auserwählten Land, und Christen und Muslime erbten und übernahmen diese herausgehobene Stellung.

Jerusalem trotzt gesundem Menschenverstand, praktischer Politik und Strategie und existiert im Reich heißer Leidenschaften und unbesiegbarer Emotionen, die der Vernunft nicht zugänglich sind.

Wichtige Stätten wie der Tempelberg, die Zitadelle, die Davidsstadt, der Berg Zion und die Grabkirche weisen keine klar unterscheidbare Schichtung auf, sondern ähneln eher einem Palimpset oder einer Stickerei, deren Seidenfäden so miteinander verflochten sind, dass man sie nicht mehr voneinander trennen kann.

So war der Berg Zion Ziel fanatischer Verehrung von Juden, Muslimen und Christen, zieht aber heute kaum noch muslimische oder jüdische Pilger an und ist wieder überwiegend ein christliches Heiligtum.

In Jerusalem gibt es nicht nur zwei Seiten, sondern viele miteinander verflochtene, sich überschneidende Kulturen und vielschichtige Loyalitäten – ein facettenreiches, wandelbares Kaleidoskop aus arabisch-orthodoxen Christen, arabischen Muslimen, sephardischen Juden, aschkenasischen Juden, Haredi-Juden verschiedener Richtungen, säkulare Juden, armenisch-orthodoxe Christen, Georgiern, Serben, Russen, Kopten, Protestanten, Äthiopiern, Lateinern und so weiter.

Simon Sebag Montefiore, “ Jerusalem Die Biographie“, 3. Auflage: März 2013, Fischer Verlag, Frankfurt

Militärischer Wert der Heiligen Stadt Jerusalem

Warum besetzten Muslime die Heilige Stadt Jerusalem?

Der militärische Wert der Heiligen Stadt – isoliert mitten in den Bergen Judäas – war begrenzt. Doch nach Jahrzehnten, in denen Nur ad-Din und Saladin ihre religiöse Bedeutung mittels Predigten und Propaganda nachdrücklich ins Bewusstsein gehoben hatten, war der Status Jerusalems als heiligster Ort des Islams außerhalb Arabiens fest verankert. In einem Krieg, der auf der Vorstellung des Dschihads aufbaute, musste Jerusalem das letzte Ziel sein. Saladin beorderte in weiser Voraussicht die ägyptische Flotte in den Norden, um Jaffa gegen einen christlichen Angriff zu verteidigen; die lateinischen Vorposten, die Judäa gegen Angriffe  aus dem Osten schützen sollten, waren schon besiegt; nun, am 20. September 1187, rückte das Heer Saladins gegen Jerusalem vor.

Der Termin für die offizielle Übergabe Jerusalems wurde sehr bewusst gewählt, denn auch damit sollte das Ansehen des Sultans als eines bewährten Vorkämpfers des Glaubens betont werden. Jahrhunderte zuvor war Mohammed nach seiner nächtlichen Reise am 2. Oktober vom Tempelberg aus zum Himmel aufgefahren. Saladin wählte im Jahre 1187 ebendieses Datum für seinen triumphalen Einzug in die Stadt und zog damit deutliche Parallelen zwischen seinem eigenen Leben und dem des Propheten. Danach setzten rasch die Umbauten und die Islamisierung ein. Viele christlichen Andachtsstätten und Kirchen wurden ihrer Schätze beraubt und geschlossen; einige wurden in Moscheen, madrasas (Schulen) oder Gebäude für religiöse Gemeinschaften verwandelt. Intensiv diskutiert wurde das Schicksal des Heiligen Grabes; einige plädierten dafür, es vollständig zu zerstören. Viele andere rieten zu weniger radikalem Vorgehen: Sie argumentierten, christliche Pilger würden die Stätte auf jeden Fall auch weiterhin aufsuchen und verehren, selbst wenn das Gebäude dem Erdboden gleichgemacht wäre, und sie erinnerten Saladin daran, dass Umar, der erste muslimische Eroberer Jerusalems, die Kirche ebenfalls nicht angerührt habe.

Thomas Asbridge, „Die Kreuzzüge“, 2010, Verlag Simon & Schuster UK Ltd, London

Politische und psychische Motive hinter Mohammeds Handeln

Hamed Abdel-Samed schildert in seinem Buch, „Mohamed Eine Abrechnung“ die politischen und psychischen Motive hinter Mohammeds Handeln.

Mohammed war ein Waisenkind, das nicht bei seiner Familie, sondern bei fremden Beduinen aufwuchs. Als er nach Mekka zurückkam, hütete er wie ein Sklave Schafe für seinen Stamm, bei dem er offenbar wenig angesehen war. Ihm fehlten nicht nur Liebe und Fürsorge der Eltern, sondern auch Vorbilder und Leitfiguren, die ihm Orientierung für sein Handeln hätten geben können. Die Rolle des Einzelkämpfers und Eremiten wurde ihm in gewisser Weise bereits in die Wiege gelegt. Später heiratete er eine reiche Witwe und wurde in ihrem Unternehmen ein erfolgreicher Karawanenführer. Als Händler lernte er die Rolle des Vermittlers kennen. Vor seiner „Sendung“ war er also gut situiert und glücklich verheiratet. Im Alter von vierzig Jahren geriet er plötzlich in eine Sinnkrise. Er zog sich immer mehr zurück, wanderte allein in der Wüste umher, meditierte in einer Höhle, hatte Visionen und behauptete, Steine würden zu ihm sprechen. Er litt unter Angstzuständen und trug sich mit Suizidgedanken.

Mohamed war süchtig nach Macht und Anerkennung. Diese suchte er nicht nur bei Frauen, sondern auch im Krieg. Allein in den letzten acht Jahren seines Lebens führte er über achtzig Kriege. Je mächtiger er wurde, desto getriebener war er von seiner Macht. Je mächtiger er wurde, desto getriebener war er von seiner Macht. Je mehr Feinde er ausschaltete, desto paranoider wurde er. Seine Anhänger in Medina kontrollierte der Prophet auf Schritt und Tritt. Er veränderte die gewohnten Alltagsstrukturen, griff in jedes Detail ein, versuchte alles zu beherrschen und zu regeln, selbst ihren Schlafrhythmus. Fünfmal am Tag versammelte er seine Anhänger zum Beten, um sich ihrer Treue zu versichern. Man könnte sogar sagen, er ließ sie antreten wie zu einer Militärparade. Er warnte sie vor dem Teufel, vor den Qualen der Hölle und entwarf Endzeitszenarien. Sünder wurden ausgepeitscht, Lästerer und Apostaten getötet. Was eine Sünde war, bestimmte er.

Die letzten Suren des Koran legten mit ihrer Kriegsverherrlichung und Verdammung der Ungläubigen die Saat der Intoleranz, die bis heute fatale Auswirkungen hat. Da der Koran als das ewige Wort Gottes gilt, das für alle Zeiten Gültigkeit hat, sehen vor allem Islamisten diese Kriegspassagen als Legitimation für ihren weltweiten Dschihad.

Hamed Abdel-Samed, „Mohamed Eine Abrechnung, Oktober 2015, Droemer Verlag, München

Konfrontation der westeuropäischen Franken mit Muslimen des östlichen Mittelmerraumes

Die Konfrontation im Rahmen der Kreuzzüge der westeuropäischen Franken mit den Muslimen des östlichen Mittelmeerraumes hatte zum Ziel das Heilige Land und die Stadt Jerusalem von den Muslimen zu befreien.

Nach muslimischer Tradition schlug die Geburtsstunde des Islam 610 n. Chr., als Mohammed – ein des Schreibens und Lesens unkundiger, 40-jähriger Araber aus Mekka (im heutigen Saudi-Arabien) – eine Reihe von „Offenbarungen“ von Allah (Gott) empfing, die ihm vom Erzengel Gabriel überbracht wurden. Diese „Offenbarungen“ wurden als heilige, unveränderliche Worte Gottes angesehen; in ihrer späteren schriftlichen Form wurden sie zum heiligen Buch, dem Koran. Mohammed brachte sein Leben damit zu, die polytheistischen Araber Mekkas und des umliegenden Hedschas (an der Westküste der Arabischen Halbinsel) zum monotheistischen Islam zu bekehren. Das war keine einfache Aufgabe. Im Jahre 622 war der Prophet gezwungen, in die nahegelegene Stadt Medina zu fliehen; diese Reise gilt als das Anfangsdatum für den muslimischen Kalender. Mohammed führte dann einen langen, blutigen Religionskrieg gegen Mekka und eroberte die Stadt schließlich kurz vor seinem Tod im Jahre 632.

Die von Mohammed begründete Religion – der Islam, was „Unterwerfung unter den Willen Gottes“ bedeutet – hat gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum und dem Christentum. Der Prophet kam im Lauf seines Lebens in Arabien und im Byzantinischen Reich mit Anhängern dieser beiden Religionen in Kontakt, und seine „Offenbarungen“ wurden als Vollendung dieser älteren Religionen dargestellt. Aus diesem Grund erkannte Mohammed auch Moses, Abraham und sogar Jesus als Propheten an, und eine ganze Sure im Koran ist der Jungfrau Maria gewidmet.

Zu Lebzeiten Mohammeds und in den Jahren unmittelbar nach seinem Tod waren die kriegerischen Stämme der Arabischen Halbinsel unter dem Banner des Propheten vereint…

Um 635 ergossen sich Scharen hochmobiler berittener arabischer Stammesangehöriger über die gesamte Arabische Halbinsel. Bis zum Jahr 650 hatten sie enorme Erfolge errungen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit wurden Palästina, Syrien, der Irak, Iran und Ägypten dem neuen arabisch-islamischen Staat einverleibt. Im folgenden Jahrhundert ließ das Eroberungstempo ein wenig nach, doch die Expansionsbewegung war nicht aufzuhalten: Bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts erstreckte sich die muslimische Welt vom Indus und von den Grenzen Chinas im Osten über Nordafrika bis nach Spanien und Südfrankreich im Westen.

Der kritsche Punkt im Zusammenhang mit der Geschichte der Kreuzzüge war die Eroberung Jerusalems, das bis dahin zum Byzantinischen Reich gehört hatte. Diese uralte Stadt wurde von den Muslimen nach Mekka und Medina als drittheiligste Stätte des Islams verehrt, was am abrahamitischen Erbe des Islams lag, doch außerdem auf  der Überlieferung beruhte, dass Mohammed von Jerusalem aus bei seiner „nächtlichen Reise“ in den Himmel aufgestiegen sei; damit hing die Tradition zusammen, die Heilige Stadt als Ort des Endgerichtes anzusehen.

Früher wurde häufig die Auffassung vertreten, dass der Islam ganz Europa überschwemmt hätte, wenn die Muslime nicht zweimal bei ihren Versuchen aufgehalten worden wären, Konstantinopel einzunehmen (673 und 718), und wenn nicht der Franke Karl Martell, der Großvater Karls des Großen, die Mauren 732 bei Poitiers besiegt hätte. Diese Niederlagen spielten zwar eine wichtige Rolle, aber schon damals zeichnete sich eine fundamentale Schwäche innerhalb des Islams deutlich ab, die sein Wirken nachhaltig einschränkte: hartnäckige, verbitterte religiöse und politische Spaltung. Im Kern ging es um Kontroversen wegen der Rechtmäßigkeit der Kalifen, der Nachfolger Mohammeds, aber auch um die Interpretation seiner „Offenbarungen“.

Diese Probleme machten sich bereits im Jahre 661 bemerkbar, als die Linie der „recht geleiteten Kalifen“ mit dem Tod Alis (des Vetters und Schwiegersohn des Propheten) und dem Aufstieg einer rivalisierenden Dynastie, der Omajjaden, abgeschnitten wurde.

Thomas Asbridge, „Die Kreuzzüge“, 2010, Verlag Simon & Schuster UK Ltd, London

Ideen des arabischen Nationalismus und Islamismus

Was sind die Grundsätze des arabischen Nationalismus?

Die Grundsätze des arabischen Nationalismus haben überwiegend säkularen Charakter: Gefordert wird die Trennung der geistigen von der weltlichen Autorität; die Regierung der muslimischen arabischen Staaten soll in der Hand politischer, nicht religiöser Führer liegen. Die Kreuzzüge in ihrer Eigenschaft als Religionskriege sind für die Führerpersönlichkeiten aus dem Kreis der arabischen Nationalisten daher kaum von Interesse, viel wichtiger ist die Vorstellung, dass einer auswärtigen imperialistischen Macht die Stirn geboten wird; außerdem schlachten sie das Propagandapotential aus, das der Vergleich zwischen der eigenen Vita und den Leistungen Saladins bietet. Gamal Abdel Nasser, der Premierminister (und spätere Präsident) Ägyptens zwischen 1954 und 1970, war einer der ersten Vertreter des arabischen Nationalismus. Er verkündete, dass die Gründung des Staates Israel „eine Neuauflage der Kreuzzüge“ darstelle, entstanden aus dem „Pakt zwischen Imperialismus und Zionismus“. Nasser zog auch immer wieder Vergleiche zwischen seiner Person und Saladin.

Was sind die Grundsätze des Islamismus?

Der Islamismus ist als Ideologie das genaue Gegenteil des arabischen Nationalismus; er vertritt die Forderung, dass die Theokratie die für den Islam angemessene Regierungsform ist. Die Islamisten sind jedoch, wenn überhaupt möglich ist, noch streitbarer in ihren Versuchen, angebliche Bezüge zwischen mittelalterlichen Kreuzzügen und der modernen Welt aufzudecken. Die islamistische Propaganda stellt gemäß ihrer religiösen Grundausrichtung die Kreuzzüge als aggressive Religionskriege dar, die gegen den Dar al-Islam (das Territorium des Islam) geführt werden und auf die es nur eine Antwort geben kann: den gewaltsamen militärischen Dschihad. Einer der einflussreichsten islamistischen Ideologen, Sayyid Qutb (er wurde 1966 in Ägypten wegen Hochverrats hingerichtet), beschrieb den westlichen Imperialismus als eine „Maske, hinter der sich der Geist der Kreuzfahrer verbirgt“, und stellte fest, dass „die Seele der Kreuzfahrer im Blut sämtlicher Abendländer weiterlebt“. Außerdem, so Sayyid Qutb, stehe hinter den Übergriffen des Westens auf die Levante eine Verschwörung des „internationalen Kreuzzugwesens“; als Beweis zitierte er Allenbys angebliche Erwähnung der mittelalterlichen Kreuzzüge.

Qutbs Ideen haben zahlreiche radikale islamistische Organisationen beeinflusst, von der Hamas bis zur Hisbolla. Im 21. Jahrhundert jedoch sind die gefährlichsten Vertreter dieser besonderen Art des Extremismus Osama bin Laden und sein enger Vertrauter Aiman az-Zawahiri – die beiden wichtigsten Stimmen des Terroristennetzwerkes al-Qaida.

Eines der wichtigsten positiven Resultate der Überfälle auf New York und Washington D.C. war die Tatsache, dass die wahre Natur des Konflikts zwischen den Kreuzfahrern und den Muslimen offenbar wurde. [sowie] das Ausmaß des Hasses, das die Kreuzfahrer uns entgegenbringen. Dann, im März 2003, nach der von den USA angeführten Invasion im Irak, fügte Osama bin Laden hinzu: „Der aktuelle Feldzug der Zionisten und Kreuzfahrer gegen den Islam ist so gefährlich und wütend wie nie zuvor [… Um zu lernen], wie wir diesen feindlichen, von außen kommenden Streitkräften Widerstand leisten können, müssen wir uns an den früheren Kreuzzugskriegen gegen unsere Länder orientieren.“ Diese irreführende, in manipulativen Umgang mit der Geschichte wurzelnde Hetzrhetorik hat seither nur unwesentlich nachgelassen.

Thomas Asbridge, „Die Kreuzzüge“, 2010, Verlag Simon & Schuster UK Ltd, London

Der Kreuzzugsgedanke von Papst Urban II

Wie kam es zu den Kreuzzügen? Was sind die Ursachen? Was war die Motivation von Papst Urban II?

 

An einem Vormittag im späten November des Jahres 1095 hielt Papst Urban II. eine Predigt, die der Geschichte Europas eine ganz neue Richtung geben sollte.

Urban erklärte, das Christentum sei in äußerster Gefahr und werde von Invasionen und entsetzlicher Unterdrückung bedroht.

Die Heilige Stadt Jerusalem befand sich nun in der Hand von Muslimen – „einem Volk […], das Gott fremd ist“ und das für seinen Hang zu ritueller Folter und unsäglichen Schändlichkeiten bekannt war.

Er rief das lateinische Europa auf, sich gegen diesen angeblich grausamen Feind als „Soldaten Christi“ zu erheben, das Heilige Land zurückzugewinnen und die Christen des Ostens aus der „Knechtschaft“ zu befreien.

Urban II. war ungefähr 60 Jahre alt, als er im Jahr 1095 zum ersten Kreuzzug aufrief. Er entstammte einer nordfranzösichen Adelsfamilie, war zuvor Mönch in Cluny gewesen und wurde 1088 zum Papst gewählt, in einer Zeit, als das Papsttum sich aufgrund eines schon lang andauernden Machtkampf mit dem deutschen König in einer schweren Krise befand.

Urbans Position war so prekär, dass er sechs Jahre brauchte, um die Kontrolle über den Lateranpalast in Rom, den traditionellen Sitz der päpstlichen Autorität, zurückzugewinnen.

Durch behutsame Diplomatie und nicht mehr aggressive, sondern maßvolle Reformpolitik konnte er der neue Papst ein allmähliches Wiedererstarken von Ruf und Einfluss seines Amtes bewirken.

Vor diesem Hintergrund entstand die Idee zum ersten Kreuzzug.  Hinzu kam die Bitte des griechischen christlichen Kaiser Alexios I. Komenos: Er bat um militärische Unterstützung bei der Verteidigung seiner Reichsgrenzen, weil er sich u.a. von den muslimischen Türken aus Kleinasien und zahlreichen anderen Feinden bedroht fühlte.

Urban trug sich offenbar mit Ideen, die mit der Bitte des griechischen Kaisers in Einklang zu bringen waren: Er wollte eine bewaffnete Pilgerreise -Kreuzzug- in den Orient durchführen.

Urban erkannte, dass man mit dieser Idee eines Feldzuges mit dem Ziel, Byzanz zu Hilfe zu kommen, nicht nur das Christentum im Osten verteidigen und die Beziehungen zur griechischen Kirche verbessern, sondern auch Roms Autorität unterstreichen und ausweiten sowie die destruktive Streitlust der Christen des lateinischen Westens in geregelte, nützliche Bahnen lenken konnte.

Wohl stand Jerusalem unter muslimischer Herrschaft, aber das war schon seit dem 7. Jahrhundert der Fall.

Und so ernsthaft Byzanz durch angriffslustige Türken bedroht sein mochte, so wenig sah sich die Christenheit im Westen kurz vor einer Invasion oder gar Vernichtung durch den Islam.

Die mittelalterlichen Realitäten waren: von beiden Seiten ausgehenden Gewalt, Diplomatie und der Handel,  Feindschaft und Kooperation

Thomas Asbridge, „Die Kreuzzüge“, 2010, Verlag Simon & Schuster UK Ltd, London

Wie „Zukunftsfähige Schule“ in Munster gestalten?

Die Ratssitzung des Stadtrates von Munster vom 1. September zeigte in der Debatte über den Antrag der SPD Fraktion Defizite in der logischen Argumentation. Es wurde von den Akteuren nicht der Nachweis erbracht, ob die Hanloh-Schule in der baulichen Substanz wirklich abgängig ist.

In der Debatte stehen drei Schulgebäude in drei Stadteilen zur Diskussion: Hanloh-Schule, Süllberg-Schule und Grundschule in Breloh, wobei unterschiedliche Züge in den jeweiligen Schulen unterrichtet werden. Auch die pädagogischen Ziele wurden in der Debatte nicht klar heraus gearbeitet. Zum Sprache kam allerdings die Vorstellung bzw. die Forderung nach einer „zukünftsfähigen Ganztagsschule.“

Die weitere Existenz der  Hanloh-Schule wird von der CDU-Fraktion ausgeschlossen. Die Hanloh-Schule soll sich baulich in einem schlechten Zustand befinden und soll den Schülerinnen und Schülern nicht mehr zuzumuten sein. Sie wurde in den 70ziger Jahren gebaut, und die Ratsfraktionen gehen davon aus, dass hier Asbest verbaut worden ist. Der Nachweis, dass dieser angenommene Tatbestand stimmt, wurde in der Ratssitzung nicht erbracht.

Allein die Annahme dieses Tatbestandes sollte zu einer Raumluftmessung führen, um der Gesundheit Willen der Schulkinder gerecht zu werden!

Ein akkreditiertes Institut sollte mit dieser Aufgabe zunächst beauftragt werden, um nachweisliche Daten als Grundlage für eine Bewertung der o.g. drei Schulgebäude zu gewinnen. Da alle o.g. Schulgebäude in Bausubstanz alt sind, sollte bei alle Schulen die Raumluftkonzentration von einem akkreditierten Institut nachgewiesen werden.

Erst wenn diese wissenschaftliche Datenbasis ermittelt, zusammengestellt und bewertet worden ist, kann es logischerweise zu einer fundierten Entscheidung kommen. Dieser Nachweis wurde in der Ratssitzung zumindest für Zuschauer nicht erbracht. Das ist ein grober Formfehler! Der Abwägungsvorgang ist fehlerhaft!

Weiterhin muss das Abwägungsmaterial beachtet werden: Bestehende Rechte, Belange (öffentlich und privat) sowie die Auswirkungen.

Erst wenn dieser o.g. Abwägungsprozess fehlerfrei nachgewiesen worden ist, kann der Stadtrat eine Entscheidung fehlerfrei herbei führen, ob eine „zukunftsfähige Schule“ in Munster hergestellt oder neugebaut werden muss. Hierbei muss eine Kostenabwägung nach den geltenden, haushälterischen Regel „Jährlichkeit, Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit“ stattfinden. Die Folgekosten sind zu beachten.

Es ist die Frage zu stellen: Wie sollte eine „zukunftsfähige Schule“ aussehen?

Dr. Otto Seydel von der DKJS Deutsche Kinder- und Jugendstiftung gGmbH aus Berlin hat 12 Thesen aufgestellt:

  1. Lernen braucht Ruhe, Licht und Luft
  2. Lernen benötigt unterschiedliche Perspektiven und aktive Zugänge
  3. Gelernt wird allein, zu zweit, in der Kleingruppe und im Klassenverband
  4. Förderung in einer inklusiven Schule geschieht in heterogenen Gruppen
  5. Ganztagsschule heißt Lernen, Toben, Verweilen, Reden, Essen und vieles mehr – in einem gesunden Rhythmus
  6. Lehrer arbeiten nicht als „Einzelkämpfer“, sondern im Team
  7. Schulbuch und Kreidetafel werden ergänzt durch Tablet-PC und Smartboard
  8. Kulturelles Lernen ist der Eckstein der Bildung
  9. Kinder und Jugendliche brauchen eine gesunde Umgebung
  10. Schule ist im Umgang mit Umwelt und Technik ein Vorbild
  11. Der demokratische Staat benötigt eine demokratische Schule
  12. Die Schule öffnet sich zur Stadt. Die Stadt öffnet sich zur Schule.

12 Thesen zum Bau einer „zukunftsfähigen“ Schule

Fazit:

Die „Ideallösung“ für den Schulbau gibt es nicht. Ein „alter“ Schulbau kann modernen Unterricht ausgesprochen erschweren, oft sogar verhindern. Ein „guter Schulbau“ wird nie abgeschlossen sein können.

Daher sollten wir uns vor Prognosen der sogenannten Experten hüten; Prognosen sind meistens falsch. Insbesondere sollten wir uns vor Prognosen hüten, die über 30 Jahren gehen; sie sind erst recht falsch. Das Wetter kann relativ zuverlässig für drei Tage vorher gesagt werden. Ähnlich ist es mit sozialen Systemen. Soziale Systeme und auch pädagogische entwickeln sich.

Daher rate ich zu einer Planung, die flexibel auf die jeweiligen ökonomischen und bildungspolitischen Erfordernissen angepasst werden kann.

 

Remis in der Schulpolitik in Munster!

Munster/Ratssitzung/01.09.2016

Der Antrag der SPD-Ratsfraktions „Beauftragung externer Sachverständiger Schulentwicklungs-, Schulnetz, Schulbebauungsplanung“ wurde bei Stimmengleich der Zustimmung und Ablehnung (Ja/Nein Stimmen) abgelehnt.

Das ist im Schachspiel ein klassisches Remis (Patt)! Das bedeutet soviel wie „zurücklegen“ oder „zurückstellen“. Somit ist das „Zurückstellen“ die Wiederherstellung des Ausgangszustandes (mit gleichen Chancen) bzw. die „Zurückstellung der Entscheidung“ bis zur nächsten Schachpartie.

Was war passiert?

Zunächst stellte die Bürgermeisterin Christina Fleckenstein in ihrem Plädoyer klar, dass die Stadtverwaltung noch zu keiner Entscheidung über zukünftige Schulstandorte in Munster gekommen sei.

Der Leiter der Ratssitzung, Lutz Winkelmann (CDU), gab dann die Debatte frei:

Die Führerin der SPD-Stadtratsfraktion, Renate Kapp (pensionierte Lehrerin), eröffnete die Debatte mit der Pro-Position der SPD. Das Ratsmitglied, Torsten Strutz (aktiver Soldat, CDU), eröffnete mit dem Contra. Weitere Contra Redner waren Jörg Pankla (Versicherungsvertreter, CDU), Adolf Wagner (stellvertretender Bürgermeister, CDU) und der Fraktionsvorsitzende der CDU Gerd Engel (Soldat a.D.). Die ergänzenden Pro-Redner waren: Lars Klingbeil (SPD), Dr. Detlef Rogosch (Stellvertretender Bürgermeister, SPD), Melanie Bade (SPD), Siegfried Irion (FDP) und Torsten von Scheffler (Ortsvorsteher Oerrel, FDP).

Die CDU-Ratsfraktion machte deutlich, dass aus ihrer Sicht zur Zeit kein externer Berater erforderlich sei.

Die FDP-Fraktion ließ erkennen, dass sie einen externernen Berater sehr wohl für erforderlich halten.

Bei der Debatte wurde von allen Kontrahenten klargemacht, dass bei dem laufenden Planungsprozess gegebenfalls als Unterstützungsleistung ein externer Berater zugezogen werden soll.

Nur leider passte der Antrag der SPD-Ratsfraktion in der Formulierung der CDU-Ratsfraktion nicht ins Konzept.

Also kam es zu einem Remis in der Abstimmung.

Man wird sich nach der Kommunalwahl 2016 wohl neu finden müssen und im Sinne der betroffenen Schülerinnen und Schüler entscheiden  müssen.

Am 9. September 2016 finden die Wahlen für den neuen Stadtrat in Munster statt. Gehen Sie bitte wählen und bestimmen damit die Zukunft der Munsteranerinnen und Munsteraner.

 

 

Schulpolitik in Munster mit Haken und Ösen

Zeitungsartikel und Anträge sind sicher nötig, um einerseits die Öffentlichkeit zu informieren und andererseits als Ratsfraktion initiativ zu sein.

In Munster habe ich aber den Eindruck, dass die Ratsfraktionen sich wie Schiffe im Nebel bewegen: Mit Zeitungsartikel und Anträgen wird man keine Lösung herbei führen können. Man redet aneinander vorbei!

Besser wäre, die Ratsfraktionen würden sich konstruktiv zusammen setzen und eine Lösung per „Brainstorming“ (Ideenfindung und Gedankenaustausch) erarbeiten. Kompetenzen gibt es genug: Aktive Pädagogen, die wissen, was für die Kinder gut ist,  Stabsoffiziere mit Projekterfahrung und Verwaltung mit Statistiken über das Schüleraufkommen bringen die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen mit, was für die Kinder gut ist.

Es geht doch darum, zunächst einmal festzustellen, wo in welchen Stadtteilen sich die Höchstzahl der Schüler und Schülerinnen aktuell konzentriert und in den nächsten Dekaden sich konzentrieren werden. Darüber hinaus gibt es ja erfahrungsgemäß besonders schlaue Klassen und andere, die etwas Nachhilfe benötigen. Diese Klassenverbände können ja per Inclusion angepasst werden. Die Pädagogen wissen, wie das geht.

Zudem sollte geprüft werden, wo die Schulsubstanz am Besten erhalten ist. Auf keinen Fall sollten die Kinder zu häufig mit Bussen hin  und her von einem Stadtteil zum nächsten und zurück gefahren werden. Das kostet den Kindern Zeit und der Stadt Steuergelder!

Der städtische Haushalt und evtl. Fördermittel geben den finanziellen Rahmen vor. Hier sollte die Machbarbarkeit im Vordergrund stehen und nicht die sogenannte „Goldrandlösung“.

Natürlich wird man die geplanten Projekte sinnvoll priorisieren müssen. Bei ganz speziellen Fragen kann man sich ja Sachverstand von Aussen holen.

Zunächsten sollten aber Schulleiter, aktive und nicht pensionierte Lehrer der betroffenen Schulen und für den Infrastrukturbereich Architekten und Künstler aus Munster zugezogen werden.

Gemeinsam mit den Elternvertretern, der Stadtverwaltung und den ausgewählten, kompetenten Ratsmitgliedern muss eine Kompromisslösung erarbeitet werden können, die allen beteiligten sozialen Gruppen und den Kindern gerecht wird.

Man sollte sich im Sinne der Kinder zusammenraufen und eine brauchbare Lösung zügig herbei führen.

Dieses Thema ist zu wichtig, um im Kommunalwahlkampf zerredet zu werden.