Neue Flüchtlingspolitik erforderlich!

Seit Jahren wird die Flüchtlingspolitik von einer „Politik des herzlosen Kopfes“ bestimmt – bevor sie sich im Sommer 2015 mit der Grenzöffnung in Deutschland, plötzlich in eine Politik des kopflosen Herzens“ verwandelte. Beides ist gefährlich, für die Flüchtlinge, die aufnehmenden Länder und die Heimatländer der Fliehenden. Statt wahllos Menschen ins Land zu lassen oder sie jahrzehntelang in Lagern zur Untätigkeit zu verdammen, brauchen wir einen anderen Umgang mit Flüchtlingen. Wir müssen sie in die Lage versetzen, in der Nähe ihrer Heimatländer zu bleiben und dort rasch wieder für sich selbst zu sorgen – um letztlich wieder nach Hause zurückkehren zu können, wenn Frieden herrscht.

Alexander Betts/ Paul Collier, „Gestrandet/ Warum unsere Flüchtlingspolitik allen schadet – und was jetzt zu tun ist“, Erste Auflage, April 2017, Copyright 2017 Alexander Betts und Paul Collier, Verlagsgruppe Random House GmbH, München und Siedler Verlag, München

Flüchtlingskrise: Wer sollte die Verantwortung übernehmen?

Nicht nur Deutschland, sondern das gesamte Europa konnte vor dem Ersten Weltkrieg eine hoffnungsvolle Entwicklung erwarten. Tiefe Trauer erfaßt daher den Beobachter, wenn er an die Weigerung der Allierten denkt, den ersten Weltkrieg Anfang 1917 durch einen Verhandlungsfrieden zu beenden. Europa wäre als gleichwertiges Machtzentrum neben den USA bestehen geblieben. Ein echtes globales Gleichgewicht. Die Welt hätte heute ein anderes Gesicht. Das aber war infolge der Kriegsbeteiligung der USA unmöglich geworden. Das  ist die Kernthese von Ehrhardt Bödecker.

Nach den zwei großen Kriegen und dem Kalten Krieg in Europa verschieben sich die geostrategischen Machtverhältnisse erneut. Die Großmächte USA, Russland und China ordnen die Welt neu. Der nahe Osten ist mal wieder Spielfeld im „Great Game“. Die daraus resultierende Instabilität in einzelnen arabischen Ländern führte zu Terrorismus und einem weiteren Leiden der betroffenen Bevölkerung. Die aktuelle Flüchtlingswelle ist das Resultat dieser Politik.

Es stellt sich die Frage: Wer sollte die Verantwortung die derzeitige Lage übernehmen und sich an auftretenden Kosten beteiligen?

Hierzu nimmt der Nahostexperte Michael Lüders Stellung:

Deutschlandfunk/05.09.2015: „Eigentlich müssten die Europäer die USA in die Pflicht nehmen“

Für den Nahostexperten Michael Lüders steht fest: Vor allem die USA sind verantwortlich für die Krisen in der Region. Die Flüchtlingsbewegung sei die  Quittung für die dortige Interventionspolitik. Washington habe keinen klaren Plan – und dem folgten Berlin und Brüssel. Vorallem mit Blick auf Ägypten könne das weitere Folgen haben.

Michael Lüders im Gespräch mit Christine Heuer

Flüchtlingskrise